Zwischen Friedhof und Himmel

So heißt eine Veranstaltungsreihe des Vereins PolymerFM e.V. am „Kulturpavillon“ auf dem Friedhof Fechenheim Süd, Steinäckerstraße 13. Viermal sonntags gibt es unter freiem Himmel Lesungen ganz verschiedenartiger Literatur, die sich mit Leben und Tod befasst. Der nächste Termin: Sonntag 20.August!

„Geschichten, Gedichte, Texte und Gedanken aller Art und Leut,“ hat Pavel Buchweitz, seit Oktober 2022 als Bundesfreiwilliger bei Polymer tätig, für diese Reihe gesichtet und zusammengestellt. Er möchte Anregungen bieten, den Tod als etwas zum Leben Gehöriges anzunehmen und miteinander mehr über Sterben und Abschied, Vergänglichkeit, Tod und Trauer zu reden. 
„Sprachlosigkeit zu diesen Themen zu überwinden, ist ein gesellschaftsrelevantes Vorhaben, das gut zu den Schwerpunkten Kunst, Kultur und Bildung von PolymerFM e.V. passt“, sagt Sabine Lauer, künstlerische Leiterin und erste Vorsitzende: „und das wir daher gern unterstützen“.

Und welcher Rahmen könnte geeigneter sein, als das seit 2021 vom Verein renovierte, mit Ausstellungen, Konzerten und als Begegnungsstätte der Lebenden zurückgewonnene, ehemalige Totenhaus unter den hohen Bäumen und in der Stille des Friedhofs: der „Kulturpavillon“ als eine der Wirkungsstätten des Vereins?

Für den neunzehnjährigen Buchweitz, interessiert an Kunst und Menschen, der die Lesungen selbst gestaltet, war die federführende Entwicklung dieses Projekts – mit vielen helfenden Händen, wie er betont – eine Reise durch schriftliche Zeugnisse und Literatur, durch Kulturen und Jahrhunderte. Sie war aber auch eine Reise, die ihm zuallererst den Mut abverlangte, sich „mit meiner eigenen Sterblichkeit und der Bedeutung des Todes, wie noch nie zuvor in meinem Leben auseinanderzusetzen.“ 

Fragt man ihn, ob er nicht etwas jung sei für solche Themen, meint er: „Zuerst einmal denke ich nicht, dass man zu jung für das Thema sein kann, warum denn auch? Die erste Veranstaltung haben wir z.B. mit einem Kinderbuch begonnen. Dort wird der Tod ganz klar ausgedrückt und nicht mit Umschreibungen wie: Oma ist in den Himmel gegangen, Opa schläft, die Katze ist jetzt im Katzenreich und so weiter umschleiert. Aus psychologischer Sicht verwirren solche Aussagen das Kind nur und es kann sogar ungewollte Folgen nach sich ziehen. Was ich damit sagen will, ist, der Tod ist etwas ganz Natürliches, etwas das wir alle unweigerlich erfahren werden, früher oder später. Warum, solange es geht, den Tod unausgesprochen vor sich herschieben? Mich persönlich hat das Thema einfach sehr interessiert. Doch vor allem der Ort inspirierte mich, der Friedhof und der Kulturpavillon, die Toten und die Lebenden, wie miteinander verbunden. Das hat mich fasziniert.“

Teil eins und Teil zwei der Veranstaltungsreihe mit den Titeln „Tod. Wegbegleiter des Lebens“ und „Lieber Tod, muss das sein?“ haben an gut besuchten Sonntagnachmittagen im Juni und Juli bereits stattgefunden.

Zu Teil drei sind am Sonntag dem 20.08.23 um 17 Uhr zwischen Himmel und Erde alle Interessierten und Neugierigen herzlich eingeladen! Sie hören dort wieder Gedichte und Buchauszüge, Ansichten über Leben, Sterben und Tod, Texte zu Erfahrungen mit Trauer und Trauernden, Interessantes zum Phänomen großer öffentlicher Trauerereignisse – und manches mehr, was zum Nachdenken und Neudenken anregt. Und vielleicht kommen Sie, wenn Sie wollen, auch miteinander ins Gespräch!

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