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Ortsbeirat 11 – das Imperium schlägt zurück

Die Wahl des oder der Ortsvorsteher:in war der erste Tagesordnungspunkt der reichlich bepackten Agenda des Ortsbeirats 11 auf seiner konstituierenden Sitzung am 3.05.2021.

Die Kandidat:innen

Zur Wahl standen der amtierende und allseits angesehene Ortsvorsteher Werner Skrypalle (SPD) und Beate Brink, Spitzenkandidatin der Grünen und ein neues Gesicht im Ortsbeirat. Beide wohnen in Seckbach.

Werner Skrypalle (72) legte in seiner Vorstellungsrunde den Fokus auf seine langjährige Erfahrung als Ortsvorsteher (10 Jahre) und als Mitglied des Ortsbeirats (20 Jahre). Er sieht den Schwerpunkt der Arbeit des Ortsbeirats in den kommenden Jahren wie auch zuvor
in der Bearbeitung der Verkehrssituation und ist persönlich stark involviert in die Umgestaltung der Wilhelmshöher Straße in Seckbach.

Er erwähnte in diesem Zusammenhang, dass an der Mobilitätswende kein Weg vorbeiführe und mehr Platz für Fahrräder und Fußgänger auch in Fechenheim geschaffen werden müssen. Darüber dürfe man aber nicht vergessen, dass auch Autos nach wie vor gleichberechtigte Partner im Straßenverkehr seien.

Darüber hinaus liege ihm persönlich die Situation der vielen Vereine am Herzen, die ihre Aktivitäten während der Corona Krise fast vollständig einstellen mussten. Er hoffe, dass das Ehrenamt durch diese Zwangspause nicht nachhaltig beschädigt wird und wünsche sich, dass der Ortsbeirat den Vereinen weiterhin unterstützend unter die Arme greift.

Beate Brink nutzte ihre Bewerbungsansprache, um sich auch persönlich dem Gremium vorzustellen. Die 50-jährige Diplom-Volkswirtin arbeitet in leitender Funktion in der IT für die Reisebranche. Sie bringt 30 Jahre politische Erfahrung bei den Grünen mit, unter anderem als Stadtbezirksvorsteherin im Nordend. In dieser Funktion hat sie viel Erfahrung
mit effektiver Versammlungsleitung und öffentlichen Reden gesammelt.

Sie bezeichnet sich als strukturiert, gut organisiert und einsatzbereit. Ihre Zeit hat sie bisher erfolgreich zwischen Familie mit zwei Kindern und ihrem Beruf gemanagt und will dies in Zukunft, da die Kinder 13 und 17 Jahre alt sind, in ihrer erhofften Position als Ortsvorsteherin für den Stadtteil tun.

Als Motivation für Ihre Kandidatur nannte sie an erster Stelle den bei der Kommunalwahl stadtweit höchsten Stimmenzuwachs von 12,3%, der die Grünen mit 24,9% und jetzt 5 Mitgliedern zur stärksten Fraktion im Ortsbeirat gemacht hat. „Die Grünen haben als stärkste Partei im Frankfurter Osten den eindeutigen Wählerauftrag, in dieser Legislaturperiode mehr Verantwortung zu übernehmen“ legte Frau Brink dar.

Sie will ihr Amt unparteiisch ausüben und für den Frankfurter Osten mehr von der Stadt herausholen. „Je weiter ein Stadtteil vom Römer entfernt ist, desto hartnäckiger muss man daran arbeiten, gehört zu werden.“

Zu guter Letzt sei ihr wichtig, dass die Frauen im Ortsbeirat (7 von insgesamt 19 Sitzen) sichtbarer werden und in ihren Positionen wahrgenommen werden. Auch bei der aktuellen Sitzung lagen die Wortbeiträge überproportional bei den agierenden Männern.

 

Aussprache

In der kurzen Aussprache über die Wahl meldete sich Stefan Klee (Die Linke, Riederwald) zu Wort und empfahl die Wiederwahl von Werner Skrypalle. Grund sei die Zufriedenheit mit der bisherigen Amtsführung und die hohe Verfügbarkeit des Ortsvorstehers für das Projekt des Umbaus der Wilhelmshöher Straße. Für ihn sind Fraktionszugehörigkeiten im Ortsbeirat nicht entscheidend, alle arbeiteten für die gemeinsamen Ziele. Wichtiger sei die Kontinuität bei existierenden Projekten.

Detlef Stange (FDP) entgegnete, dass die Kommunalwahlen durchaus die Wahl politischer Parteien implizieren und die Grünen im Osten daraus eindeutig als Gewinner hervorgegangen seien. Er würde aus Respekt vor dem Wählerwillen deshalb die Kandidatur der grünen Bewerberin unterstützen.

CDU und BFF äußerten sich in der Aussprache nicht.

Wahlausgang und Wahl der stellvertretenden Ortsvorsteher:in

Werner Skrypalle gewann die anschließende geheime Wahl zum Ortsvorsteher mit 10:8 Stimmen. Seit der Wahl im März sind die 19 Sitze im Ortsbeirat folgendermaßen verteilt:
Grüne 5, SPD 5, CDU 4, Linke 3, FDP 1, BFF 1.

Bei der folgenden Wahl zur Stellvertreter:in des Ortsvorstehers bewarben sich erneut Beate Brink sowie Benjamin Wiewiorra (CDU). Dieser stellte sich kurz mit seinen drei Schwerpunkten vor: der Wiederaufforstung von zwei gefällten Bäumen auf dem Lohrberg, dem Umbau der Wilhelmshöher Straße und der Unterstützung der Vereine.
Auch in dieser Wahl unterlag Beate Brink mit 8:10 Stimmen.

Sebastian Schugar (CDU) wurde anschließend zum parlamentarischen Schriftführer gewählt, der nur dann einspringt, wenn der hauptamtliche Schriftführer ausfällt.

Resultat

Das Ergebnis dieser Ortsbeiratswahl ist, dass die bei der Kommunalwahl erfolgreichste Fraktion der Grünen mit den größten Stimmgewinnen (+12,3%) keine formale Repräsentanz im Ortsbeirat erlangen konnte, während SPD (-9,1%) und CDU (-2,3%) die Posten, wie jahrelang gewohnt, untereinander aufteilen.

Ob das die richtige Methode ist, das Bürgerinteresse und die Wahlbeteiligung an Kommunalwahlen zu stärken?

4 Gedanken zu „Ortsbeirat 11 – das Imperium schlägt zurück“

  1. Hallo zusammen,
    Bei aller Wertschätzung für die bisher geleistete Arbeit von Herrn Skrypalle und meinem Respekt vor Benjamin Wieworra , den ich durch seinen hervorragenden Einsatz beim Arbeitskreis Fechenheimer Vereine persönlich kennenlernen durfte , bin ich doch zutiefst irritiert über die Zusammenstellung der Führung unseres Ortsbeirats .
    Das dem klaren Wahlsieger nicht einmal das Amt des Stellvertretenden Vorsitzenden gewährt wird , empfinde ich als zutiefst unanständig und respektlos . Anscheinend wurde dem politischen „ Emporkömmling im Ortsbeirat 11 „ aus mir nicht nachvollziehbaren Gründen eins ausgewischt . Die Partei mit dem nur drittbesten Ergebnis besetzt nun beide Positionen , ….. für mich ein Unding .
    Gruß KH. Müller

    Antworten
    • Peinlicherweise habe ich Herrn Skrypalle zur CDU verortet . Daher ist mein Kommentar natürlich missverständlich .

      Trotzdem bin ich der Ansicht , dass den Grünen zumindest der Stellvertreter Posten zugestanden hätte .

      Gruß KH . Müller

      Antworten
  2. Lieber Mainkurier, Werner Skrypalle wurde wiedergewählt, weil es seinen Job als Ortsvorsteher viele Jahre lang erstklassig und im Sinne aller Fraktionen ausgeübt hat, für die Bürger:innen des Orstbezirks. Seine Wahl bedeutet nicht, dass nun ein Koalition gegen die Grünen gebildet wurde. Mir persönlich als SPD Ortsbeirat stehen beispielsweise die Grünen inhaltlich meistens näher als die CDU. Wie Stefan Klee von den Linken sagte, es geht um die Sache, nicht um Parteiengezänk.

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  3. Liebe Frau Friebertshäuser,
    wie sie zu Ihrem fragwürdigen Fazit zur Wahl im Ortsbeirat kommen, erstaunt mich nicht, wenn sie noch nicht einmal meinen Ausführungen gleich zu Beginn meiner Rede zum Lohrberg folgen konnten. Ich hatte es als eine der dringendsten Aufgaben beschrieben, ein ganzheitliches Verkehrskonzept für den Lohrberg, insbesondere vor der Problematik in den Sommermonaten, zu entwickeln. Von zwei gefällten Bäumen habe ich nichts gesagt.

    Ich denke dieser kleine Dämpfer der Grünen im Ortsbeirat ist auch ein klares Signal, wie die Partei mit der CDU im Römer nach jahrelanger guter Zusammenarbeit umgegangen ist. Auch das registrieren die Wähler.

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