Nachhaltig Einkaufen in Fechenheim

Immer mehr Menschen haben den Wunsch, sich selbst und ihrer Umwelt durch eine nachhaltige Ernährung etwas Gutes zu tun. Woher unser Essen kommt, wer es produziert und wie es transportiert und verpackt wird, ist im Supermarkt – trotz wachsendem Angebot an biologisch produzierten Lebensmitteln – leider nicht immer ganz transparent. Wir haben uns gefragt, wo man in Fechenheim abseits der Bio-Regale im Supermarkt nachhaltige Lebensmittel einkaufen und lokale Erzeuger:innen unterstützen kann. Das gleich vorweg: Viel Angebot gibt es direkt in Fechenheim bisher leider noch nicht. Aber – und das ist gute Nachricht – auch ohne sich allzu weit aus Fechenheim herauswagen zu müssen, wird man fündig – und ein paar Tipps in Fechenheim gibt es auch!

Die guten alten Läden um die Ecke

‚Früher war alles besser‘, das hört man oft und was die Regionalität und Nachhaltigkeit von Lebensmitteln betrifft, stimmt das sogar: Vor der Globalisierung waren regionale und saisonale Lebensmittel einfach eine Selbstverständlichkeit. Da gab es im Laden um die Ecke das Obst, das gerade Saison hat, der Metzger eine Straße weiter verarbeitete das Fleisch von benachbarten Höfen und das Brot beim Bäcker kam nicht aus Großbäckereien am anderen Ende von Deutschland.

Aber der Laden um die Ecke bietet auch heute noch Nachhaltigkeit. So wie die ‚Metzgerei Meisinger‘ in Fechenheim. Die Anforderungen der Kundschaft an ein möglichst breites Angebot und ständige Verfügbarkeit von allem, machen dieses Geschäftsmodell heute natürlich schwieriger, aber hier wird trotzdem, wo immer es geht, Wert auf Nachhaltigkeit und Regionalität gelegt. Das Wetterauer Weiderind der Familie Werner jedenfalls hatte ein tiergerechtes Leben und keinen weiten Transport bis das Fleisch Fechenheimer:innen in der Baumertstraße über die Ladentheke gereicht werden kann.

In der traditionellen Familienbäckerei ‚Ewald‘ auf Alt-Fechenheim gibt es nicht nur Bio-Brot und in Frankfurt hergestelltes Baguette französischer Art und ohne Zusatzstoffe zu kaufen. Besonders viel Wert wird hier vor allem daraufgelegt, ein zentrales Problem vieler Bäckerei-Ketten zu lösen: Nicht so viel wegzuschmeißen. Vom Tag übrige Produkte werden in einem Korb gesammelt und am Abend verschenkt oder weiterverarbeitet, beispielsweise zu Semmelbröseln.

Markttag

Märkte waren früher schon eine Anlaufstelle für frische Lebensmittel von lokalen Erzeuger:innen. Fechenheim hat selbst leider keinen Markt, dafür sind aber gleich zwei Offenbacher Märkte von Fechenheim aus gut zu erreichen.

Der Offenbacher Markt öffnet seine Tore dienstags, freitags und samstags von 7.30 Uhr bis 14 Uhr zentral auf dem Wilhelmsplatz. Neben einigen regionalen Erzeuger:innen für Bio-Obst, Gemüse und Backwerk, gibt es hier jetzt auch ein besonderes Schätzchen der Nachhaltigkeit: einen mobilen Unverpackt-Laden. Das vielfältige Sortiment regionaler, biologisch erzeugter und natürlich unverpackter Produkte von ‚Fairfüllt‘ reicht von Nudeln, Getreide über Trockenfrüchte bis zu Shampoo.

Den Demeterbetrieb ‚Dottenfelder Hof‘ mit Backwaren, Milch und Milchprodukten sowie den Biolandbetrieb ‚Ackerlei‘ mit regionalem und saisonalem Obst und Gemüse und Eiern kann man auf dem Erzeugermarkt ‚Das Märktchen‘ in Offenbach am Goetheplatz unterstützen, immer donnerstags von 15 bis 20 Uhr. Seit November gibt es auch hier ein Unverpackt-Mobil.

Der Offenbacher Markt auf dem Wilhelmsplatz

Bioläden

Auch für den Einkauf im Bioladen ist für Fechenheimer:innen Offenbach die nächste Anlaufstelle. Am Hafen in Offenbach findet sich ein Alnatura-Laden (viele Alnatura-Produkte gibt es aber auch im tegut direkt in Fechenheim zu kaufen). Noch näher, in Bürgel, gibt es außerdem den kleinen Laden ‚Bioeck‘ mit Naturkostprodukten.

Das Gute daran: Die Offenbach-Besuche, sei es für den Bioladen oder den Markt, lassen sich von Fechenheim aus immerhin mit einem Spaziergang oder einer Radtour am Main verbinden.

‚Hybrider‘ Einkauf im alten Industriecharme

Neben diesen ‚traditionellen‘ Anlaufstellen für nachhaltige Lebensmittel gibt es im Cassellapark in Fechenheim-Nord auch noch ein paar neue Angebote auf alten Industrieflächen.

Fechenheim hat zwar keinen eigenen Wochenmarkt, dafür aber seit April 2021 eine Verteilstelle der ‚Marktschwärmer‘(der mainkur:ier berichtete). Der hybride Wochenmarkt bringt einmal die Woche online bestellte Lebensmittel regionaler und biozertifizierter Erzeuger:innen zur Abholung in den Cassellapark.

Im Manufaktur-Café ‚Mathilda Glaskuchen‘ gibt es selbst gebackene Kuchen im Weck-Glas und Gebäck aus möglichst regionalen Bio-Zutaten.

Die Speisekammer der ‚Fattoria la Vialla‘ bietet Bio-Feinkost wie Öl, Pasta und Wein aus der Toskana an. Um Verpackungsmaterial zu sparen, kann man hier direkt in Gebindemengen einkaufen. Für den Einkauf muss man sich vorab registrieren, um einen Schlüssel für den Laden zu erhalten.

Die ‚Fattoria la Vialla‘ im Cassellapark (© Carim Dumerth)

Im Gewerbegebiet Fechenheim-Süd gibt es außerdem noch ‚Josef’s Bio‘. Die Fleischprodukte stammen von regionalen Bio-Höfen und sind außerdem Halal-zertifiziert. Entweder direkt an der Theke aussuchen oder auch hier die ‚hybride‘ Variante nutzen und das Fleisch passend online bestellen und direkt nach Hause geliefert bekommen.

Für das Feierabendbier

Womit Fechenheim glänzt ist das regionale Angebot für das Feierabendbier: An der Mainkur bei ‚Bier-Hannes‘ wird schon seit 1989 Bier ohne Konservierungsstoffe gebraut und direkt vor Ort in der Brauerei verkauft. Und die Brauerei ‚Knärzje‘ in Seckbach braut aktiv gegen die Lebensmittelverschwendung an: Das Zero-Waste-Bier wird nämlich aus altem Brot gebraut. Zu kaufen gibt es das Bier unter anderem auch bei den Marktschwärmern (siehe oben).

Wir wünschen uns noch mehr nachhaltige Lebensmittel in Fechenheim! Haben wir was übersehen? Melden Sie sich gerne in den Kommentaren!

Bildquellen: Creative Commons

1 Gedanke zu „Nachhaltig Einkaufen in Fechenheim“

Schreibe einen Kommentar

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.

Verantwortlich i.S.d.P.:

Brigitte Friebertshäuser
Am Fischwehr 3
60386 Frankfurt

kontakt@mainkurier.info