Musik für den Frieden – volle Ränge in der Melanchthonkirche

Ein Krieg. Mitten in Europa. Im 21. Jahrhundert. Noch vor wenigen Wochen hätte kaum jemand so etwas für möglich gehalten. Dem Krieg in der Ukraine setzten Fechenheimer Musiker:innen am 26. März 2022 ein Friedenskonzert für die Ukrainehilfe entgegen. Die musikalische Bandbreite an diesem Abend war weit: Das Publikum hörte irische Balladen, Klezmer und Pop sowie eine musikalische Meditation über Frieden in der Zeit des Unfriedens.

Der Fechenheimer Buchautor und Musiker Uwe Bjørknes bildete den Auftakt des Abends und begeisterte das Publikum mit seinen melancholischen irischen Balladen. Mit nicht mehr als einer akustischen Gitarre und seiner warmen Baritonstimme ausgerüstet, erzeugte er im Saal eine wohlige Stimmung voller Nachdenklichkeit. Zum Abschluss gab es noch ein Lied aus seinem deutschen Volkslied-Repertoire.

01 Friedenskonzert
Uwe Bjørknes

Das Duo Bohei mit Brigitte Friebertshäuser am Akkordeon und Günter Krause am Saxophon spielte Klezmerstücke – jüdische Musik, deren Ursprung in den Shtetls der ukrainischen Schwarzmeer-Region und im polnischen Galizien zu finden ist. Atemlos ließ das sich furios steigernde Tempo mancher Stücke das Publikum werden. Und das Lied „S’brent, Brider“, 1936 von Mordechai Gebirtig im Warschauer Ghetto geschrieben und komponiert, hat auch fast nach 100 Jahren traurigerweise nichts an seiner Aktualität verloren. Die Schlusszeile „Steht nicht mit verschränkten Armen dabei, löscht das Feuer, unser Städtchen brennt“ passt leider immer noch in die jetzige Zeit.

02 Friedenskonzert
Bohei: Brigitte Friebertshäuser und Günter Krause

Johannes Giesemann an der Gitarre und Sängerin Daniela Schulze-Biermann bildeten das Duo Dani und Hani und interpretierten Pop- und Rocksongs aus den 1980er- und 1990er-Jahren. Manch eine:r hat sich bei der Liedzeile aus Joan Osbornes Song „One of us“ sicher auch gefragt, was wäre, wenn Gott eine:r von uns wäre? Was würde er, was sie, zum Krieg in der Ukraine sagen? Was würde er, was sie, angesichts des unfassbaren Leids und der unglaublichen Zerstörung tun?

03 Friedenskonzert
Hani & Dani: Daniela Schulze-Biermann und Johannes Giesemann

Die musikalische Meditation über Frieden in der Zeit des Unfriedens von Eberhard Emmel & Earthmusic mit Steven Williams, Thomas Wilhelm und Rajesh Changanath brachte Instrumente zum Klingen, die für viele sicher exotisch anmuteten. Didgeridoos, Hang, indische Perkussion zusammen mit Saxophon, Flöte und Kalimba woben einen Klangteppich, der die Zuhörer:innen einhüllte, aufrüttelte, überraschte und manchmal auch erschreckte. Dieser Programmpunkt kann auch noch mal auf dem Youtube-Kanal des kürzlich aus Wiesbaden nach Fechenheim gezogenen Eberhard Emmel angesehen werden.


Das Friedenskonzert stieß auf großes Interesse: Die Melanchthonkirche war mit über hundert Menschen im Publikum voll besetzt. Und für die Arbeit der Diakonie Katastrophenhilfe in der Ukraine und ihren Nachbarländern kamen an diesem Abend Spenden in Höhe von 1.700 Euro zusammen. Das Friedenskonzert war ein Gemeinschaftsprojekt vom „Frankfurter Programm – Aktive Nachbarschaft“ Fechenheim in Trägerschaft der Diakonie und der evangelischen Kirchengemeinde Fechenheim. Die ukrainische Künstlerin
Mariia Bykova , die schon länger in Fechenheim lebt und arbeitet, gestaltete das Plakat.

Fotos 1 + 2: Gertrude Kapellen
Foto 3: Thomas Ruf
Video © Michael Jung

3 Gedanken zu „Musik für den Frieden – volle Ränge in der Melanchthonkirche“

  1. Das Friedenskonzert im Gedenken an die Ukraine war eine wunderbare Idee. Als ich das Programm las wäre ich gerne dabei gewesen.
    Die Vielseitigkeit der Musik war sehr geschickt gewählt.

    Viva la musica!

    Antworten
  2. Ein unvergesslicher Abend voller Hoffnung und Wärme, die Musik mitreißend und melancholisch, aufwühlend und anrührend. Danke den Musikerinnen und Musikern und Danke dem Fechenheimer Publikum für die großzügige Spende. Danke, Mariia Bykova, für die wunderschöne Gestaltung des Plakats.

    Antworten
  3. War schön, als Musiker dabei gewesen sein zu dürfen. Danke, liebe Fechenheimer/innen, dass ihr so zahlreich gekommen seid und durch eure Spenden den Ukraine-Flüchtlingen geholfen habt.

    Antworten

Schreibe einen Kommentar zu Leonore Vogt Antworten abbrechen

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.

Verantwortlich i.S.d.P.:

Brigitte Friebertshäuser
Am Fischwehr 3
60386 Frankfurt

kontakt@mainkurier.info