Daniela Schulze-Biermann – unsere Kinderbeauftragte in Fechenheim

„Ich bin das Sprachrohr für die Kinder in Fechenheim, und ich setze mich für ihre Belange im Stadtteil ein“, sagt Daniela Schulze-Biermann. Seit März 2022 ist sie die Kinderbeauftragte für Fechenheim – ein Ehrenamt, das ihr großen Spaß macht. Sie ist eine Anlaufstelle im Stadtteil für Kinder, hat ein offenes Ohr für sie und gibt die Anliegen und Wünsche weiter an zuständige Stellen: zum Beispiel den Ortbeirat, das Kinderbüro, das Sozialdezernat oder das Nachbarschaftsbüro.

Zu finden ist sie überall dort, wo Kinder sind: Auf Spielplätzen, Stadtteilfesten oder bei Tagen der offenen Tür wie von der Freiwilligen Feuerwehr oder von Vereinen. Hier kommt sie mit den Kindern und deren Eltern ins Gespräch: Was gibt es für Wünsche? Wie gestalten sie ihre Freizeit in Fechenheim, was für Angebote fehlen? Manchmal ergibt sich in den Gesprächen Überraschendes: „Viele Kinder finden es schlimm, dass überall Müll herumliegt. Sie wünschen sich einfach mehr Sauberkeit auf den Straßen und Wegen – und natürlich auch auf den Spielplätzen. Und dort vermissen viele Kinder beispielsweise eine Toilette“, berichtet Biermann-Schulze. Sie steht auch in regem Kontakt mit den Kindergärten, Kindertagesstätten, Horten und Schulen – beispielsweise hat sie dort im Rahmen der Frankfurter Kinderrecht-Kampagne „Stadt der Kinder“ mit den Kindern über ihre Rechte gesprochen.

In Fechenheim und digital unterwegs

Auf ihrem Instagram-Kanal (kinderbeauftragte.fechenheim) postet Daniela Schulze-Biermann regelmäßig Wissenswertes und Aktuelles rund um Kinder, Feste und Aktionen im Stadtteil. „2023 habe ich bei der Umsetzung einiger Projekte mitgewirkt – zum Beispiel wurden in Kooperation mit dem Quartiersmanagement, dem selbstverwaltetem JUZ und dem Kinder- und Jugendhaus zwei Kinderkonferenzen und das Kinderrechte-Fest am Weltkindertag geplant und durchgeführt. Ich habe auch eine digitale Karte für die kleinen Hexen, Geister und Vampire erstellt, die zu Halloween durch Fechenheim gezogen sind. Wer mitmachen wollte, ließ sich eintragen und hat zusätzlich seine Haustür mit einem ausgehöhlten Kürbis oder einen Kürbisaufkleber markiert. Hier durften die Kinder klingeln und ‚Süßes oder Saures‘ rufen“, erzählt sie.

„Diese Projekte sollen auch 2024 fortgeführt werden, insbesondere ein Kinderrechte-Fest soll es wieder geben.“ Der Schwerpunkt der Kinderrechte-Kampagne „Stadt der Kinder“ ist in diesem Jahr Artikel 23 der UN-Kinderrechtskonvention. In Artikel 23 geht es um die Rechte von Kindern mit Behinderung: auf Förderung, auf aktive Teilnahme am Leben der Gemeinschaft und auf Schutz ihrer Würde. „Die Kinder können jetzt schon schauen, ob ihre Umgebung es wirklich allen Kindern ermöglicht, am Alltag teilzuhaben und überall mitzumachen. Könnte beispielsweise ein Kind, das nicht laufen kann, problemlos in das eigene Klassenzimmer im zweiten Stock kommen? Oder auf den Hof vom Kindergarten? Beim Thema barrierefreie Einrichtungen für Kinder gibt es noch viel zu tun!“

Auch eine Wiederaufnahme der Kinderkonferenzen ist in Planung. Hier hatten sich 2023 die Kinder aktiv eingebracht: „Bei der ersten Konferenz im Juni haben wir zusammen die Wünsche und Ideen gesammelt und diese dann gemeinsam Vertretern des Ortsbeirats vorgestellt. Und dann auf der zweiten Konferenz im November hat der Ortbeirat den Kindern berichtet, wo er aktiv geworden ist und welche Anträge umgesetzt werden können.“

Großer Wunsch – Informationsfluss verbessern

Es gibt viele Angebote für speziell Kinder in Fechenheim. Viele Vereine haben tolle Programme für Kinder, bei denen keine oder äußerst wenig Kosten anfallen. Dennoch bleiben Plätze frei: „Vieles ist den Kindern – und vor allem den Eltern – gar nicht bekannt. Beispielsweise das umfangreiche Programm des Kinderhauses oder die Möglichkeit, im eastSide Atelier vom Verein PolymerFM zu malen und zu zeichnen oder beim Schachverein 1926 Fechenheim Schach zu lernen. Und damit ist die Liste noch lange nicht zu Ende! Auf meinem Instagram-Kanal poste ich immer wieder zu unterschiedlichen Veranstaltungen und Angeboten. Mein Wunsch ist jedoch, eine Plattform entwickeln, die es möglichst allen Familien und Kindern ermöglicht, sich umfassend zu informieren“, erzählt Schulze-Biermann.

Damit sie selbst für die Kinder besser zu erreichen ist, überlegt sie zudem, je einen Kinder-Briefkasten in Fechenheim-Nord und auch in Fechenheim-Süd einzurichten: „Die Standorte sind noch nicht klar, aber dann könnten die Kinder mir jederzeit eine Nachricht oder einen Brief einwerfen.“

Drogenprävention bei Kindern – Achtung: Vapes!

Nicht nur Wünsche werden an die Kinderbeauftragte herangetragen, sie hat auch Probleme auf ihrem Radar, die zum Teil in den Arbeitskreisen und Projektgruppen besprochen werden, an denen auch Kinderbeauftragte aus anderen Frankfurter Stadtteilen teilnehmen. Der Arbeitskreis zu Vapes und Lachgas ist vom JUZ ins Leben gerufen worden: „Diese E-Zigaretten, sog. Vaporizer oder Vapes genannt, verdampfen eine nikotinhaltige Flüssigkeit, die oft aromatisiert ist und nach Früchten, Menthol oder Süßigkeiten schmeckt. Eigentlich erst ab 18 frei verkäuflich, werden diese Wegwerf-E-Zigaretten mittlerweile auf Schulhöfen gehandelt – durch das Aroma schmeckten die Vapes toll und den Kindern ist gar nicht richtig klar, wie gesundheitsschädlich und gefährlich diese Vapes sind“, berichtet Schulze-Biermann. „Bei Müllsammelaktionen in Fechenheim kamen entlang der Mainpromenade und auf Spielplätzen viele leere, weggeworfene Vapes zum Vorschein – deutlicher Hinweis, dass dieses Problem angegangen werden muss.“  Ein weiteres, vielleicht noch nicht so bekanntes Problem ist das Inhalieren von Lachgas: Exotic Whip – eine Zwei-Liter-Flasche gefüllt mit Lachgas, eigentlich um Sahne in Sahnespendern aufzuschäumen, wird von Kindern und Jugendlichen gerne zum Inhalieren genutzt – ebenfalls mit gravierenden Folgen für die Gesundheit.