Die schlechte Nachricht gleich als Erstes: Von allen Stadtteilen in Frankfurt hat Fechenheim wie auch bei der letzten Bundestagswahl mit nur 58,8 % die niedrigste Wahlbeteiligung. Das ist seit der Bundestagswahl von 2017 nochmal ein Rückgang von 61,2 % um 2,4 %-Punkte.
Vielleicht sollten alle Parteien im Stadtteil, denen an unserer Demokratie etwas gelegen ist, hier einmal gemeinsam und ohne Scheuklappen Ursachenforschung betreiben, um vor der nächsten Wahl, der Landtagswahl in zwei Jahren, rechtzeitig gegenzusteuern. Interessanterweise ergibt eine genaue Analyse der einzelnen Wahlbezirke, inklusive Briefwahlbezirken, keinerlei nennenswerte Unterschiede im Wahlverhalten zwischen Fechenheim-Nord und Fechenheim-Süd. Das betrifft sowohl die Wahlbeteiligung als auch die politischen Präferenzen.
Die Parteien im Einzelnen
Obwohl nach Prozentpunkten die SPD mit 28,1 % gegenüber 25,6 % im Jahr 2017 weiterhin die stärkste Partei in Fechenheim bleibt, ist der Zugewinn an tatsächlich neuen Wählern doch eher bescheiden: Es sind gerade mal 37 Menschen mehr im Vergleich zur letzten Bundestagswahl. Ganz klare Gewinner in Bezug auf den realen Wählerzuwachs sind die Grünen: Sie konnten 297 neue Unterstützer gewinnen und legten prozentual von 10,5 % auf 18,0 % zu. Mit Omid Nouripour stellen sie außerdem im Wahlkreis II, zu dem Fechenheim gehört, den ersten erfolgreichen grünen Direktkandidaten in Frankfurt. Das war bisher nicht einmal Joschka Fischer gelungen.
Die CDU ist mit 729 Stimmen die klare Verliererin der Wahl in Fechenheim. Gegenüber 2017 ist sie von 416 Menschen weniger gewählt worden und landet jetzt nach Prozenten mit 16,8 % (von 24,8 %) nur noch auf Platz 3.
Aber auch die AFD (8,1 % minus 186 Wähler) und die Linke (7,6 % minus 251 Wähler) müssen erhebliche Verluste in Fechenheim hinnehmen.
Für die FDP gibt es mit 35 neuen Wählern auch eine Steigerung des prozentualen Ergebnis von 9 % auf 10,3 %.
Unter den Kleinparteien unterhalb der 5-%-Hürde gibt es zwei erwähnenswerte neue Parteien.
Das „Team Todenhöfer“ des ehemaligen CDU-Bundestagsabgeordneten und Journalisten Jürgen Todenhöfer ist stark von den beruflichen Erfahrungen des Namensgebers geprägt und legt den Fokus auf den Kampf gegen Rassismus und gegen Auslandseinsätze der Bundeswehr. Sie überzeugten in Fechenheim 103 Wähler.
Die Partei „dieBasis“ erreicht 1,5 % der Stimmen (64 Wähler). „dieBasis“ hat sich im Juli 2020 aus der Querdenkerbewegung heraus gegründet. Auf ihrer sehr aufwendigen und professionellen Internetseite steht die Kritik an jeglichen Coronamaßnahmen im Mittelpunkt. Die Partei erhebt den Anspruch, den (wirklichen) Willen der „Gesamtheit“ mit den Mitteln der Basisdemokratie („Schwarmintelligenz“) zu verteidigen. Sie behauptet von sich, weder rechts noch links zu sein.
Allerdings wird auf dem Telegram-Chat der Querdenker Frankfurt zur Wahl von entweder der AFD oder von „dieBasis“ als Repräsentanten der „kritischen Leute“ aufgerufen, im Gegensatz zu den „etablierten Parteien“ des „Mainstreams (Tageschau)“.
Datenquellen:
„votemanager” der Stadt Frankfurt für Fechenheim 2021
Bürgeramt Statistik und Wahlen Bundestagswahl 2017
Bilderquelle: Creative Commons, votemanager
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