Auf der Suche nach Erinnerungen

Der Verein PolymerFM setzt Reihe IN MEMORIAM im Kulturpavillon Friedhof Fechenheim fort und startet mit dem Thema “Erinnerungen”. Unter dem Titel „IN MEMORIAM In Gedenken an…über den Tod hinaus“ sind von Samstag, 3. September 2022, an künstlerische und philosophische Arbeiten von Sabine Lauer, Frank Rotter und Heinz Hauser im Kulturpavillon Friedhof Fechenheim zu sehen. Die Ausstellung mit Bildern, Texten und Gedichten lädt Besucher dazu ein, sich mit den Themen Zeit, Vergänglichkeit und Trauer zu beschäftigen.

Wenn ein Mensch stirbt, kommt man ihm häufig näher“, sagt die Künstlerin und Kulturmanagerin Sabine Lauer, Vorsitzende von PolymerFM. Der Verstorbene hinterlasse ein ganzes Leben in Form von Bildern, Fotos, Briefen und auch Kunstwerken. Wer einen geliebten Menschen, Freund oder Partner verliere, sei auf der Suche nach Erinnerungen, um Zwiesprache zu halten. Vieles gehe dem Trauernden durch die Hände, was dem Verstorbenen gehörte. Es berühre und beschäftige ihn, manchmal stunden, tage, oder wochenlang. Die Suche nach Trost und Halt auch dies ist Thema der Ausstellung. Manchmal helfen Sinnbilder. Passend zu den Worten zeigt Frank Rotter visuelle Arbeiten. Es sind mystische, tropfenartige Figuren, die sich wie im Traum zu bewegen scheinen. Lichtgestalten vor dunklen Schatten, die sich mal zu zweit finden und mal zu Gruppen formieren. Mit seinen Fotografien von Grenzschichten flüssiger Stoffe, gedruckt auf Dibondplatten, erzielt der Künstler besondere Spiegelreflexe.

Frank Rotter wurde in Hanau geboren, er lebt und arbeitet in Frankfurt am Main. Im RheinMainGebiet gestaltet er immer wieder Rauminstallationen, häufig in Verbindung mit Literatur.
Die von Sabine Lauer 2021 ins Leben gerufene Reihe IN MEMORIAM widmet sich Persönlichkeiten, die in Fechenheim ihre letzte Ruhestätte fanden, deren Grabsteine allein aber wenig über sie erzählen können. Alle haben mit persönlichem Engagement, künstlerischem Schaffen oder in anregender Denkfreudigkeit unter ihren Mitmenschen gewirkt, so Lauer. Beispielhaft dafür steht der 2018 verstorbene Dichter und Philosoph Heinz Hauser, dem PolymerFM bereits in diesem Jahr eine Einzelschau widmete. In der aktuellen Ausstellung sind in rechten Raum des Kulturpavillons Gedichte, Abhandlungen und Texte über sein Leben zu lesen, das davon geprägt war, die Welt verstehen zu lernen. „Das Leben geht weiter. Und auch die Toten, seht doch nur, wie hilfreich sie sind“, endet ein Gedicht von Hauser.

Der Kulturpavillon Friedhof Fechenheim ist als Treffpunkt für Kunstinteressierte von April bis Oktober geöffnet. Das markante Gebäude aus dem Spätbiedermeier diente früher als Totenhalle und wurde von PolymerFM e.V. gemeinsam mit dem Grünflächenamt der Stadt Frankfurt am Main als Pilotprojekt bis Herbst 2021 instand gesetzt und seither für kulturelle Veranstaltungen „wachgeküsst“. Die beiden Freiflächen vor dem Gebäude dienen als erweiterte Bereiche für literarische und musikalische Veranstaltungen.

Bild: Mariia Bykova

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