Diese Woche am Dienstag jährt sich der 9. November 1938 zum 83. Mal. In der Reichspogromnacht von 1938 überfielen SA- und SS- Schlägertrupps jüdische Geschäfte, zündeten 1400 Synagogen an und misshandelten und ermordeten mehrere hundert Juden.
Diese Pogrome markierten nach Jahren der rechtlichen und gesellschaftlichen Diskriminierung den Beginn der systematischen Vertreibung und schließlich des Holocaust an 6 Millionen Juden in Deutschland.
Zum Anlass dieses Gedenktages veranstaltet das Begegnungs- und Servicezentrum in Fechenheim eine Lesung mit Hartmut Schmidt von der Initiative „Stolpersteine“ in Frankfurt (siehe auch Veranstaltungskalender) zur Erinnerung an die Opfer des Naziterrors in Fechenheim.
„Stolpersteine“ ist der Name eines Kunstprojekts des Künstlers Günter Demnig. Seit 1996 verlegt er 10 cm3 große Betonquader mit einer oben befestigten Messingplatte vor den zuletzt freiwillig gewählten Wohnorten von Menschen, die während des Nationalsozialismus verfolgt, gequält und ermordet wurden.
„Auf dem Stolperstein bekommt das Opfer seinen Namen wieder, jedes Opfer erhält einen eigenen Stein – seine Identität und sein Schicksal sind, soweit bekannt, ablesbar. Durch den Gedenkstein vor seinem Haus wird die Erinnerung an diesen Menschen in unseren Alltag geholt. Jeder persönliche Stein symbolisiert auch die Gesamtheit der Opfer, denn alle eigentlich nötigen Steine kann man nicht verlegen.“ (Gunter Demnig)
…gab es in diesen Jahren Verfolgung und Vertreibung, Misshandlungen, Verhaftungen und Deportationen jüdischer Familien, aber auch politisch engagierter Menschen aus SPD und KPD. Einigen von ihnen wird mit den hier verlegten Stolpersteinen gedacht:
Dies ist nur eine kurze Zusammenfassung der Lebens- und Todesgeschichte einiger Fechenheimer Bürger, die im Naziregime ermordet wurden. Mehr Informationen gibt es auf der Stolperstein Seite der Stadt Frankfurt hier und auch Herr Schmidt von der Initiative Frankfurt wird dazu nächsten Dienstag noch viel zu erzählen haben.
Damit ist dieses Kapitel dann abgeschlossen? Schnee von gestern und Ruhe den Toten? Warum gerade heutzutage dieses Gedenken so wichtig ist, lesen Sie bitte in diesem Kommentar.
Quellen:
Stolpersteine Frankfurt am Main
Stolpersteine Biographien auf frankfurt.de
Nanny Becker, “Bombenapplaus”, Ulrike Helmer Verlag 2005
Bild: © mainkur:ier
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3 Gedanken zu „Zum 9. November – Stolpersteine in Fechenheim“
Sorry, das heißt ja nicht Cafe Kult..obwohl ich oft und sehr gerne dorthin gehe, merke ich mir den Namen nicht.
Cult Fee heute …
Es ist total interessant und gleichzeitig ganz furchtbar was hier in meiner Straße so passierte.
Ich meine , das Buch von Nanny Becker schon mal vor längere Zeit gelesen zu haben, würde es mir aber gerne nochmal besorgen und lesen. Ich lese das heute nochmal mit anderen Augen.
Ich unterhalte mich öfter mit einer alten Dame im Cafe Kult, die Zeitzeugin ist und sich an manches erinnern kann..sie ist in der Langgass aufgewachsen und war damals ein Kind.
Auch sehr informativ für mich.
Es ist notwendig, dass es diese Stolpersteine gibt. Man vergisst sonst leicht, was der Nationalsozialismus angerichtet hat. Man muss besonders in unserer Zeit mit allen Mitteln dagegen kämpfen, dass der Nationalsozialismus nicht wieder an die Macht kommt.