Eine WhatsApp-Nachricht? Einen Tweet oder einen Trööt? Vielleicht eine E-Mail? Wie viele Emojis haben Sie pro Nachricht verwendet? Welche waren das?
Mein Smartphone macht täglich mehrmals „Ping“, fordert meine Aufmerksamkeit und frisst zwischen Tür und Angel meine Zeit. Ungezählte Buchstaben reihe ich täglich aneinander, um den Kontakt zu Menschen zu halten: zur Familie, zu Freundinnen und Freunden, zu Kolleginnen und Kollegen. Damit Nachrichten nicht missverstanden werden oder besser einzuordnen sind, verwende ich Emojis. Versuche mit dieser Klaviatur den kurzen Texten auf die Schnelle mehr Tiefe zu verleihen, eine zusätzliche Informationsebene einzuziehen.
Die digitalen Buchstaben flackern über das Display, den Bildschirm und tauchen ganz schnell ab in die unendlichen Tiefen des Meers digitalisierter Informationen.
Papier raschelt, knistert und hat scharfe Kanten. Ein Füller gleitet fließend darüber hinweg, hinterlässt nass-glänzende Buchstaben und Worte, die beim Trocknen in das Papier hineinsinken, sich verfestigen und ihre Bedeutung entfalten.
Gedanken, die vom Kopf über die Hand aufs Papier fließen und sich auf dem Weg entwirren, entfalten und weitergesponnen werden: Heute habe ich einen Brief geschrieben. Einen langen Brief an einen lieben Menschen – auf Papier mit Füller und Tinte, Briefumschlag und Briefmarke. Der komische Geschmack der Klebegummierung von Umschlag und Marke liegt mir immer noch auf der Zunge. Morgen werfe ich den Brief in den Briefkasten, er wird darin mit einem „Plumps“ verschwinden. In ein oder zwei Tagen kommt er an.
Ich sitze am Schreibtisch und betrachte meine tintenbeklecksten Finger. Es macht „Ping“ – eine neue Textnachricht ist da.