Philosophischer Lesekreis: „Populismus- zwischen Demokratiekritik und demokratischem Versprechen“

Unser monatlich stattfindender Lesekreis bietet ein Philosophisches Erlebnis zum Mitreden für jeden an. Wir beschäftigen uns mit der Geschichte der Philosophie und wenden uns aktuellen moralischen, ethischen oder religiösen Ereignissen zu.

Leitung:       Michaela Fries, Reinhardt Schulz, Udo Mohr

Termin:        Jeden zweiten Dienstag des Monats

Zeit:              18:30 – 20:30 Uhr

Ort:               Service- und Begegnungszentrum, Alt Fechenheim 89

Thema vom 09.09.2025:

„Populismus- Zwischen Demokratiekritik und demokratischem Versprechen“

Populismus: gefürchtet als Gefahr für die Demokratie und zugleich gefeiert als Chance für ihre radikale Erneuerung. Zwischen politischem Schlagwort und theoretischer Kategorie wirft er grundlegende Fragen auf: Wer ist „das Volk“? Was geschieht, wenn Emotionen den öffentlichen Diskurs verdrängen? Und ist Populismus zwangsläufig antidemokratisch oder vielleicht ein notwendiger Ausdruck ungelöster Repräsentationsprobleme? Dieser philosophische Lesekreis widmet sich diesen Fragen aus unterschiedlichen historischen, politischen und theoretischen Perspektiven. Ausgangspunkt ist ein Blick in die Antike: Schon Platon erkannte in der athenischen Demokratie eine potenzielle Gefahr durch Demagogen, die durch ihre rhetorische Geschicklichkeit die Masse verführten und die politische Ordnung zu untergraben versuchten. Seine Warnung aus der „Politeia“ scheint bis heute aktuell. Auch Hannah Arendt analysierte die Dynamik zwischen Masse, Vereinzelung und autoritärer Verführung. Jürgen Habermas dagegen betonte die Bedeutung des rationalen Diskurses und warnt vor seiner Erosion durch populistische Vereinfachung. Chantal Mouffe forderte eine Rehabilitierung des Populismus von links. Nicole Deitelhoff schließlich bringt eine zeitgenössische Perspektive ein, indem sie Populismus als Reaktion auf Zukunftsängste, Entfremdung und politische Komplexität identifiziert. Zugleich warnt sie vor vorschnellen Verurteilungen ohne analytische Tiefe.  Im kommenden Lesekreis wollen wir zentrale Thesen dieser Denker:innen lesen, vergleichen und diskutieren. Dabei geht es nicht um einfache Antworten, sondern um ein gemeinsames Verstehen politischer Spannungen: Wo liegen die Grenzen demokratischer Kommunikation? Wann wird Repräsentation zum Problem? Und wie kann man, jenseits von Alarmismus oder Verharmlosung, mit populistischen Bewegungen philosophisch umgehen?

Wir bitten um eine Kulturspende von 3€, diese hilft uns auch weiterhin solche Veranstaltungen anzubieten. Zudem bitten wir, wenn möglich um eine Anmeldung am besten per E-Mail über info@polymerfm.de oder telefonisch unter 069 420 858 28.