Schulzeitung der Freiligrathschule vom September 1961 aufgetaucht

Der in Fechenheim aufgewachsene Ronald Kammer war gerade mal 6 Jahre alt, als die Schulzeitung der Freiligrathschule erschien, die er 60 Jahre später beim Ausmisten entdeckte. Mit 11 Jahren zog er mit seiner Familie aus dem Stadtteil fort und 2022 gab er das historische Druckerzeugnis in der Buchhandlung Bücher vorOrt ab, mit der Bitte, es an den Heimat- und Geschichtsverein weiterzugeben. Wird erledigt, aber natürlich erst gelesen, wie das in der Branche so üblich ist. Und die Freude ist groß – ist der Leser, gleichzeitig Redakteur dieser Zeitung, doch auf einen wahren Schatz gestoßen. Die zehn Seiten zeigen einen Querschnitt durch viele Aspekte des Lebensalltags in Fechenheim im Jahr 1961, geschildert von 7-14 Jahre alten Kindern. Und ein Vergleich mit dem heutigen Fechenheim lohnt sich.

Es werden Momentaufnahmen von Viehhaltung und Kartoffelernte der drei letzten Bauernhöfe im Stadtteil geschildert. Erzählt wird auch von einer Treibjagd auf den herbstlich abgeernteten Feldern, wo heute nur noch Erdbeeren eine begehrte Beute abgeben. Einen Einblick in die Stadtentwicklung bietet ein kurzer Bericht über die Umwandlung von Gartenland in Wohngebiet. Welch ein Wandel der Erlebniswelt der hier lebenden Kinder seither!

Sehr spannend zu lesen sind auch die derzeit neuesten Entwicklungen bei der Cassella, zum Beispiel die Schließung der südlichen Cassellastraße und der anstehende Bau der Cassellabrücke für Fußgänger. Genau diese Brücke steht nun nach jahrelanger Sperrung vor dem Abriss, wie wir kürzlich berichteten. Zwei 13-jährige erzählen von einer Besichtigung des Werks und einigen technischen Details, die sie dort erklärt bekamen.


In weiteren Artikeln geht es um die Kerb auf dem Lindenplatz (Linne), den Schiffsverkehr zum Ölhafen im Nordbecken des Osthafens, die Fähre, die inzwischen längst durch den Arthur-von-Weinberg-Steg ersetzt wurde, sowie ein Gemeinschaftshaus, das bei schlechtem Wetter Räume zum Spielen und eine Werkstatt bot.

Seit einem Jahr betrieb die rasant expandierende Firma Neckermann ihre Zentrale im neu entstandenen Eiermann-Bau an der Hugo-Junkers-Straße. Nach dem Niedergang des Versandhauses und Jahren unterschiedlichster Nutzung u.a. als Erstaufnahme-Unterkunft für Flüchtlinge vor wenigen Jahren, baut nun das Unternehmen Interxion für voraussichtlich eine Milliarde Euro das Gebäude in ein Rechenzentrum um.

Auf der letzen Seite der historischen Schülerzeitung, nachdem es noch einige Unfall- und Sportberichte zu lesen gab, ist ein bereits gelöstes Silbenrätsel zu sehen. Als Lösungswort wird eine weltbekannte Fechenheimer Einrichtung am Waldrand gesucht, die leider seit einem Jahr selbst Geschichte ist. Sicher kommen viele von selbst darauf, aber sie lässt sich auch in der PDF-Ausgabe der Schulzeitung der Freiligrathschule vom September 1961 finden. Vielleicht finden sich ja auch einige der heute nicht mehr ganz so jungen Autor:innen – oder werden gefunden… Kommentare von ihnen sind sehr willkommen.

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