Philosophischer Lesekreis liest die Stoiker

Was kann ich wissen? Was soll ich tun? Was darf ich hoffen? Was ist der Mensch? (Kant)
In Fechenheim hat sich im Jahr 2011 ein philosophischer Lesekreis als ein Angebot des Vereins PolymerFM e.V etabliert, gegründet von Sabine Lauer und geführt von Heinz Hauser. Herr Hauser hatte zuvor viele Jahre einen Zirkel mit philosophischem Anspruch geleitet, der sich zunächst aus Teilnehmern des Funkkollegs Religion gebildet hatte, um sich später weltanschaulichen und philosophischen Themen zuzuwenden und diese gemeinsam zu erarbeiten. Nachdem sich dieser langjährige Kreis aufgrund von Todesfällen aufgelöst hatte, entstand eine kurze Vakanz, die Frau Lauer nutzte, um Herrn Hauser das Angebot zu machen, sein Wissen auch an interessierte Fechenheimer weiterzugeben. Er ging mit Freude darauf ein und so startete der erste Abend am 23. Mai 2011 mit dem Thema “Das philosophische Staunen“ der Schweizer Philosophin Jeanne Hersch, die sich mit Fragen beschäftigte wie “Worüber können wir Gewissheit haben“ oder “Wie kann man leben, wenn man vom Tode weiß?“

Heinz Hauser war Kantianer und so hat er diesen für ihn so prägenden Philosophen den Teilnehmern immer wieder nahegebracht, sei es als Ergänzung zu den Überlegungen anderer großer Denker oder in direkter Auseinandersetzung mit dessen eigenem Werk.

Von den Vorsokratikern bis zu Habermas

In den Folgejahren tummelte sich ein bunter Reigen exquisiter altgriechischer und zeitgenössischer Geistesgrößen im Fechenheimer Philosophischen Lesekreis. So ging es im Jahr 2011 weiter mit der Betrachtung der Rolle der Religionen, mit Gedanken zum Begriff Metaphysik, Willensfreiheit, Mythologie und Zeitgeschehen. Es folgten die Philosophie der Antike mit den Vorsokratikern, mit Sokrates und der Betrachtung von Platons Höhlengleichnis. Diskutiert wurde die Feststellung „Warum man das Denken nicht von außen verstehen kann“ mit ergänzenden Erläuterungen des Frankfurter Philosophen Jürgen Habermas.

Die Beschäftigung mit einem Thema erstreckt sich in der Regel über mehrere Gesprächsabende. Geprüft und diskutiert wurden in der Vergangenheit die Gedanken von Renee Descartes, Blaise Pascal, Baruch de Spinoza, Jean Jacques Rousseau und Friedrich Wilhelm Leibniz. Ein wichtiger zeitgenössischer Philosoph war der Amerikaner Thomas Nagel, der mit seinen Werken “Das letzte Wort“ und “Was bedeutet das alles“ zu lebhaften Diskussionsbeiträgen anregte.

So weit zu einem kleinen Spektrum von Themen, mit denen Heinz Hauser den Lesekreis bis zu seinem Ausscheiden im Jahr 2016 geprägt hat.

Mit den Stoikern durch die Coronakrise

Seit 2017 leitet Heribert Neuhaus den philosophischen Lesekreis. Herr Neuhaus ist studierter Theologe und Germanist und war in seinem aktiven Leben nicht nur als Lehrer in den daraus resultierenden Fächern, sondern auch als solcher für das Fach Philosophie tätig. Er ist seit 37 Jahren Fechenheimer und war vor der Übernahme der Leitung des Lesekreises lange aktiver Teilnehmer in diesem Kreis. Auch er setzt Akzente, hat unteranderem Geistesgrößen wie Arthur Schopenhauer und Friedrich Nietzsche zur Diskussion gestellt und den Teilnehmern deren Gedankengut vorgestellt. Aber auch Themen wie Glück, Ideologien und Fundamentalismus, Philosophie und Kunst, werden mit Beiträgen verschiedener Autoren behandelt. Derzeit beschäftigt sich der Lesekreis mit den Stoikern und in diesem Zusammenhang mit Beiträgen von Marc Aurel, Epiktet, Martin Seel und Wilhelm Schmid.

Der Fechenheimer philosophische Lesekreis will zum Denken anregen und ist für alle offen, die interessiert am Mitdenken und Hinterfragen sind. Philosophische Kenntnisse werden nicht vorausgesetzt. Die Treffen finden einmal monatlich statt, in der Regel am zweiten Dienstag des Monats in der Zeit von 18:30 Uhr bis 20:30 Uhr. Es wird ein Kulturbeitrag von 3 EUR zuzüglich 50 Cent für vorbereitetes Material erhoben.

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