Gärtnern gegen den Corona-Blues

Es grünt so grün, wenn Spaniens Blüten blühen… Spanien war vergangenes Jahr weit weg, und auch dieses Jahr scheint die Möglichkeit eines Urlaubs noch ein wenig unsicher. Aber es grünt mindestens genauso grün in Fechenheim. Bereits vergangenes Jahr, als der erste Lockdown den sonst üblichen Bewegungsradius stark einschränkte, haben sich viele ihrem Garten und Balkon gewidmet und die grünen Daumen (re-)kultiviert. Das Interesse an Schrebergärten stieg gewaltig, viele Kleingärtnervereine verzeichneten zahlreiche Anfragen.

Frische Luft und Gartenarbeit – eine gesunde Kombination

Für die Erkenntnis: „Natur tut der Seele gut!“ braucht es wahrscheinlich keine wissenschaftlichen Untersuchungen. Ebenfalls allgemein bekannt ist die Tatsache, dass Bewegung an der frischen Luft gesund ist. Zudem: Der Blick nach draußen und ins Grüne entspannt, lässt den Stresspegel sinken. Das Wühlen in der Erde wirkt somit auf vielfältige Art befreiend – man kommt auf andere Gedanken, und der Kopf leert sich von Sorgen und Ängsten. Hinzu kommt eine wohltuende Entschleunigung: Weder Gras, noch Möhren oder Rosen wachsen schneller, nur weil dran gezogen wird!

Kein Wunder also, dass für viele in der Coronazeit Garten und Balkon zu einem Mittel wurden, mit dieser Ausnahmesituation der Pandemie, des Lockdowns und der Isolation besser fertig zu werden. Gärtnern als ganz eigenes Heilmittel gegen den Corona-Blues.

Für das eigene Grün und – mit ein bisschen Glück – die eigene Ernte in Töpfen auf Balkonen, in der Wohnung und im Garten wurden die Ärmel hochgekrempelt: Samen mussten gekauft, Tomaten gepflanzt, Wildkraut gejätet werden. Es wurde gegossen, gehackt, geschwitzt, manchmal geflucht und nach all der Mühe vieles geerntet.

Gärtnern – auch für Kinder ein spannender Zeitvertreib

Auch für Kinder war das Gärtnern eine willkommene Abwechslung – Geduld war dabei gefragt, denn von der Aussaat bis zur Ernte dauert es schon einige Zeit. Bis sich beispielsweise ein prächtiges Radieschen aus der Erde ziehen lässt, vergehen schnell mal vier Wochen. „Meine drei Jungs waren Feuer und Flamme den Garten zu bestellen. Unser ältester möchte später mal einen Bauernhof haben und fand, dass das eine gute Vorbereitung auf seinen künftigen Beruf ist“, erzählt Ankica aus Fechenheim-Nord.

Der Garten des Reihenhauses ist nicht groß, aber die Ernte 2020 war sehr gut: Spinat, Mangold, Zwiebeln und Zucchini gediehen prächtig. „Tomaten konnten wir bis weit in den Oktober hinein ernten!“

Das Ziehen der Pflänzchen will geübt sein – sind die Samen in den Tütchen auch noch so klein, mit etwas Glück wächst in wenigen Wochen ein stattliches Pflänzchen heran, das dann im Laufe des Sommers immer mehr Raum benötigt. „Tja, das mussten die Jungs erst lernen. Bei den ersten Aussaatversuchen wurde meist gleich die ganze Tüte Samen in die Anzuchtschalen geschüttet. Als dann nach kurzer Zeit plötzlich ganz viele Samen anfingen aufzugehen, musste ganz stark ausgedünnt werden.“

Gestaunt habe sie, wie eifrig ihre Söhne bei der Sache waren und welches Durchhaltevermögen sie an den Tag legten. „Jeden Abend haben sie sich beim Gießen abgewechselt, es gab so gut wie kein Gemaule. Auch unser jüngster war mit seinen knapp fünf Jahren eifrig bei der Sache.“

Ganz klar also, dass auch dieses Jahr der Garten wieder bestellt werden musste. „Leider hatten wir nicht viel Glück mit der eigenen Anzucht, aber wir haben von Freunden und Nachbarn ganz viele Pflänzchen bekommen.“ Mit der Schaufel haben die Kinder den Garten umgegraben und pünktlich nach Ende der Eisheiligen die ersten Pflanzen gesetzt. Und jetzt heißt es wieder hegen, pflegen, jäten, gießen und warten bis das erste Gemüse geerntet werden kann.

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