Feministisches Frauenfrühstück zum 8. März

Pünktlich zum 8. März, dem Weltfrauentag, lässt das Statistische Bundesamt in Berlin vermelden, dass der Lohnunterschied zwischen Männern und Frauen, der „Pay Gap“ auch im Jahr 2021 wieder geschrumpft ist auf „nur“ noch 17,6%, die Männer im statistischen Mittel mehr verdienen. Damit hat sich der Unterschied in der Bezahlung zwischen Männern und Frauen seit dem Jahr 2010 in 12 Jahren um ca. 20% reduziert.

Super, dann brauchen wir ja nur noch weitere 48 Jahre warten, um Gleichstand zu erreichen!

Wie viele andere Frauen auch will Manuela Hänse vom Kinder- und Familienzentrum Fechenheim nicht so lange warten und lud deshalb dieses Jahr Kolleginnen aus anderen Einrichtungen des Sozialpädagogischen Vereins zur feministischen Mittagspause ein.
„Die feministische Mittagspause soll dem sozialpolitischen Austausch rund um das Thema finanzielle Wertschätzung von “Care Arbeit”, gleiches Geld für gleiche Arbeit und die Situation von Arbeitnehmer*innen in den sogenannten “Frauenberufen” dienen“ erklärt Frau Hänse.

Darüber hinaus soll die Aktion auch auf den gleichzeitig stattfindenden Warnstreik der städtischen Kitas und Erziehungseinrichtungen in Frankfurt hinweisen. Für die 1,5 Millionen Angestellten im Sozial – und Erziehungssektor verhandelt die Gewerkschaft Verdi gerade einen neuen Tarifvertrag, der nicht nur auf höhere Löhne, sondern auch das Recht auf berufliche Qualifikation und eine verbesserte Tarifstruktur abzielt. Es geht auch ganz wesentlich um eine Aufwertung des Berufsbilds. Erzieherinnen sollen ein mit Ingenieurinnen vergleichbares Entlohnungs- und Qualifikationsniveau erreichen können, um damit unter anderem auch dem immer größer werdenden Fachkräftemangel in der Branche entgegenzuwirken.  

Beim Frühstück im Garten des KiFaZ geht es aber vor allem auch um gegenseitigen Austausch. Viele Kolleginnen und Netzwerkpartnerinnen aus dem Stadtteil, aber auch engagierte Mütter der Kita des KiFaZ sind der Einladung gefolgt und fühlen sich sichtlich wohl an diesem sonnigen Frühlingstag bei Stückchen und Tee. Wie ist die Bereitschaft von Erzieherinnen, sich für Ihre eigenen Interessen einzusetzen, frage ich Iris Fiedler vom Familiengesundheitszentrum in Fechenheim.  

„Frauen sind es oft gewöhnt, zuerst an andere zu denken. Wenn Erzieherinnen streiken, leiden da ja sofort die Familien darunter. Das schreckt, glaube ich, viele ab.“ meint Frau Fiedler.

Daran hat sich in den letzten 40 Jahren bei allen Fortschritten anscheinend wenig verändert, denkt sich die Redakteurin im Rentenalter. Aber wer weiß? Alle großen Bewegungen haben auch mal klein, vielleicht bei einem Frühstück angefangen.

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