Engagement für Fechenheim gesucht

Mit der Einladung zur Jahreshauptversammlung am 1. März 2023 erreichte die Mitglieder des Arbeitskreis Fechenheimer Vereine e.V. Mitte Oktober die formelle Ankündigung, dass der aktuelle Vorstand bestehend aus Christoph Scheich, Steffen Binder, Jochen Böff, Daniel De Marco und Marco Martins Ferreira nicht mehr für eine Wiederwahl kandidieren wird. Im Schreiben wird auch der Hoffnung Ausdruck verliehen, möglichst bald engagierte mögliche Nachfolger zu finden, um eine erfolgreiche Arbeit fortsetzen zu können.

Stand heute, vier Wochen nach dem Schreiben, hat bisher niemand bei Christoph Scheich oder einem der anderen Vorstandsmitglieder sein Interesse für diese Ehrenämter bekundet.

„Was ist da los?“ wollte ich von ihm persönlich wissen.

„Es deutet sich schon seit einiger Zeit an, dass das Engagement der Vereine für den Arbeitskreis immer mehr abnimmt. Von den insgesamt 49 Mitgliedvereinen wirken insgesamt nur eine Handvoll wirklich aktiv mit.“, kommentiert er leicht frustriert, kommt dann aber schnell ins Schwärmen, wenn es um die Bedeutung und den Nutzen der Arbeit im Arbeitskreis geht.

„Du hast ja ganz viel Gestaltungsmöglichkeit in dieser Rolle, du machst dir deine eigenen Vorschriften und Ideen, was du verwirklichen willst. Viele sehen ja nur die Organisation des Fischerfests und des Weihnachtsmarktes, aber wir haben uns als Vorstandsteam auch immer als Botschafter für den Stadtteil begriffen und versucht, die Kommunikation zwischen den Vereinen aufrechtzuerhalten.“

Dass Fechenheim immer wieder in der Presse wahrgenommen wird und ein zunehmend positiveres Image gewinnt, sieht der professionelle Eventmanager auch als Verdienst des Arbeitskreises. „Wir machen eigentlich im besten Sinne Stadtteilmarketing“, fasst er nicht wenig stolz zusammen. Die Gründe, sich zurückzuziehen, liegen deshalb auch nicht am mangelnden Spaßfaktor, sondern eher an der Notwendigkeit, sich auch wieder mal anderen Lebensbereichen wie Familie und Freunde, Beruf und anderer ehrenamtlicher Arbeit intensiver zu widmen. Natürlich hat das auch damit zu tun, dass sich die anfallende Arbeit auf zu wenige Schultern verteilt.

Die erste fühlbare Konsequenz dieser Entscheidung ist die Absage des Fechenheimer Weihnachtsmarktes in diesem Jahr. Nach dem außerordentlich erfolgreichen und professionell vorbereiteten Fischerfest im Sommer empfinden das viele Fechenheimer als Enttäuschung. Vielleicht ist es aber auch ein Weckruf, sich nicht darauf zu verlassen, dass solche den Stadtteil verbindenden Aktionen schon „von irgendjemandem organisiert“ werden.

„Die Vereine müssen sich jetzt entscheiden, was sie wollen: sich nur auf sich selber konzentrieren oder über den Tellerrand schauen und sich auch für den Gesamtstadtteil engagieren.“ fasst Christoph Scheich seine Erfahrung der letzten Jahre zusammen.

In die Vorstandsarbeit selbst könne man hineinwachsen, vor allem, wenn man sich als Team verstehe. „Es gibt da so viele unterschiedliche Tätigkeiten, die von Menschen mit ganz verschiedenen Fähigkeiten ausgefüllt werden können. Da muss man vorher nicht unbedingt Vorstandserfahrung haben.“ Vielleicht findet sich ja wieder ein Team von engagierten Vereinsmitgliedern, die sich das gemeinsam zutrauen. Zusätzlich steht der aktuelle Vorstand natürlich auch mit Rat und Tat bei der Einarbeitung zur Verfügung.

Was wäre die Konsequenz, wenn der jetzige Vorstand keine Nachfolger findet? Dann wird es wohl keine andere Möglichkeit geben, als den Verein Arbeitskreis Fechenheimer Vereine aufzulösen.

Also, ich fänd’s schade – nicht nur wegen der Feste.

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