Kulturpavillon Friedhof Fechenheim: „Eine Fülle an Möglichkeiten für den kulturellen Austausch“

Einweihung mit Ausstellungseröffnung

Kultur und Corona – wie lässt sich beides vereinbaren? Darüber machte sich die Künstlerin Sabine Lauer vom Kunstbüro in Fechenheim viele Gedanken. Ein passendes Gebäude für Ausstellungen mit einer nutzbaren Freifläche davor entdeckte sie auf dem Fechenheimer Friedhof: Die ehemalige, verlassene Totenhalle aus dem Spätbiedermeier. Sie entwickelte 2020 ein Veranstaltungskonzept, das diesem besonderen Ort in jeglicher Hinsicht gerecht wird, es wahrt die Pietät und geht sensibel mit dem Ort der Trauer und Ruhe um – gleichzeitig lassen sich coronabedingte Hygienemaßnahmen integrieren. Am 5. September 2021 fand die offizielle Einweihung des neuen Kulturpavillons Fechenheimer Friedhof statt mit der Ausstellungseröffnung IN MEMORIAM „In Gedenken an… über den Tod hinaus“ und Gedichten von Frank Rotter, vorgetragen vom Schauspieler Jonathan Lutz.

Thomas Bäder, Abteilungsleiter Friedhofsangelegenheiten im Grünflächenamt Frankfurt am Main, begrüßte die geladenen Gäste bei strahlendem Sonnenschein auf der Freifläche vor dem Kulturpavillon. Bestattungskultur und Friedhöfe befänden sich bereits seit einiger Zeit im Wandel, berichtete er. Als Sabine Lauer das Projekt 2020 vorgestellt habe, sei das Grünflächenamt schnell vom Potenzial des Projekts überzeugt gewesen und habe es gerne unterstützt. Er freue sich, dass die Umsetzung in so kurzer Zeit gelungen sei. Als Kulturpavillon erhalte nun ein altes, ungenutztes Gebäude eine neue Funktion.

Die Instandsetzung des Gebäudes wurde auch vom Ortsbeirat 11, der Alessa GmbH, der Marschner Stiftung und dem Verein PolymerFM e.V. unterstützt. Alles in allem seien 32.000 EUR und jede Menge tatkräftige Unterstützung der Vereinsmitglieder nötig gewesen, um das Gebäude für Ausstellungen zu öffnen, führte Robert Frommknecht vom Verein PolymerFM e.V. aus. Und es biete eine Fülle an Möglichkeiten für den kulturellen Austausch, angefangen von Kunstausstellungen über Lesungen bis hin zu Konzerten. Der Künstlerin Sabine Lauer gelinge mit ihrer Interaktionsausstellung IN MEMORIAM „In Gedenken an…über den Tod hinaus“ die anspruchsvolle Balance die Begräbnisstätte Friedhof mit der Öffnung als Veranstaltungsort für Kunst und Kultur zu vereinen.

Gefördert wurde Lauers Veranstaltungskonzeption IN MEMORIAM durch die hessische Kulturstiftung mit einem Stipendium für Kulturschaffende in Zeiten der Pandemie. Claudia Scholz, Geschäftsführerin der hessischen Kulturstiftung, hob in ihrer Eröffnungsrede hervor, dass Friedhöfe stets besondere Orte und auch besondere Orte für Kultur gewesen seien. Schließlich gehöre die Auseinandersetzung mit dem Lebensende zu den größten kulturhistorischen Konstanten der Welt. Das Konzept IN MEMORIAM werde diesem besonderen Ort für Kultur gerecht, der allen Menschen unabhängig von Glauben oder Religion zugänglich sei.

Foto: Lauer-Design

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