Der Fechenheimer Mainbogen: Aus Ackerland wird Auenlandschaft

Alle Fechenheimer:innen – inklusive der Araberstute Jenny – kennen und schätzen ihn sicherlich: den Fechenheimer Mainbogen. Als natürliches Überflutungsgebiet schützt der Mainbogen nicht nur das Frankfurter Stadtgebiet vor Hochwasser, sondern bietet auch Flächen für die lokale Landwirtschaft und zur Naherholung. Entlang des Leinpfades kann man wunderbar Sport treiben, spazieren gehen und den Blick über den neuen Mainarm schweifen lassen.

Dieser wurde 2019 als Maßnahme der Stadt Frankfurt zur Verbesserung der lokalen Gewässer angelegt. 625 Meter lang und bis zu vier Meter tief dient der mit dem Main verbundene Altarm als Laich- und Brutraum für Fische und Vögel. Zusätzlich wurde von Hessen Mobil ein separates Stillgewässer als ökologische Ausgleichsmaßnahme für den Riederwald-Tunnel ausgehoben.

Blick auf das Stillgewässer

Neues Leben im Fechenheimer Mainbogen

Zum 30-jährigen Grüngürteljubileum bot das Umweltamt der Stadt Frankfurt im Juli eine Führung durch den Mainbogen an. Eva-Maria Hinrichs und Kirsten Lindner informierten über die Entwicklung, die der Mainbogen seit der Renaturierung des kleinen Altarms 2019 gemacht hat. Dabei gilt das Motto, die Kraft der Natur zu nutzen, indem diese sich selbst überlassen wird. Wie die Natur im Mainbogen sich dabei entwickelt, das beobachtet im Auftrag des Umweltamts Frankfurt das Forschungsinstitut Senckenberg.

Die Befunde sind für nur zwei Jahre seit dem Ende der baulichen Maßnahmen ermutigend. 141 verschiedene Farn- und Blütenpflanzen, erste Amphibien, 11 Libellenarten, verschiedene Gastvögel und mit der Nilgans und dem Höckerschwan fühlen sich auch bereits die ersten Brutarten an den Ufern der neuen Gewässer wohl. Eine perfekte Biberburg gab es zwar schon vorher im Mainbogen, sie wird aber durch die Renaturierungsmaßnahme nun noch besser geschützt. Um herauszufinden, welche Fische sich im neuen Mainarm angesiedelt haben, steht noch ein Aquamonitoring aus.

Anlass zur Sorge geben nur eingeführte invasive Baumarten. Die kanadische Pappel und der Eschen-Ahorn geben in deutschen Auenlandschaften heimischen Arten wie der Schwarzpappel kaum eine Chance, sich im Mainbogen zu verbreiten. Die Triebe des Eschen-Ahorns müssten daher von Hand ausgerissen werden. Artreine Schwarzpappeln wurden neu gepflanzt (der mainkur:ier berichtete).

Wie geht es weiter?

Doch die Renatuierungsmaßnahmen sind noch nicht abgeschlossen. In Planung ist noch der “große Altarm”, der mit 1700 Metern Länge den gesamten Mainbogen queren soll. Dafür braucht es allerdings noch etwas Geduld. Die über 1000 Einzelgrundstücke des 90 Hektar großen Gebietes müssen zuerst in einem Flurbereinigungsverfahren getauscht und die Planung weiter ausgereift werden. Bis wir im Mainbogen über Stege spazieren können, wird es wohl noch ca. 10 Jahre dauern.

Bis dahin genießen wir es, der Natur beim Wachsen zuzusehen. Wir können sie dabei unterstützen, indem wir die empfindlichen Uferbereiche nicht betreten, wo die Tiere durch Menschen und ihre Vierbeiner gestört werden.

Weitere Veranstaltungen im Fechenheimer Mainbogen

2 Gedanken zu „Der Fechenheimer Mainbogen: Aus Ackerland wird Auenlandschaft“

Schreibe einen Kommentar

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.

Verantwortlich i.S.d.P.:

Brigitte Friebertshäuser
Am Fischwehr 3
60386 Frankfurt

kontakt@mainkurier.info