Den Ortsbeirat stärken

Mehr Transparenz, bessere Kommunikation der lokalen politischen Agenda und als Resultat eine wachsende interessierte Öffentlichkeit – das haben wir uns beim Start des mainkur:ier an dieser Stelle vor fast zwei Monaten gewünscht.

Aus dieser Perspektive betrachtet war die konstituierende Sitzung des Ortsbeirats ein Fehlstart.

Die seltene Gelegenheit eines echten Wettbewerbs bei der Wahl zum Ortsvorsteher wurde nicht genutzt, um in einer Debatte gemeinsam auszuloten, was dem Gremium für die kommenden Jahre wichtig ist, wo es Gemeinsamkeiten und wo Differenzen gibt.
Angesichts der vielen neuen Mitglieder im Ortsbeirat wäre das vielleicht eine ganz gute Idee gewesen.

Ausgeschlagen wurde auch die Möglichkeit, mit der Repräsentantin der Wahlgewinner frischen Wind und neue Ideen in das Führungsgremium einziehen zu lassen.
Und auch mal eine Frau.

Trotz alledem…

Unser Artikel zur Wahl ist innerhalb einer Woche auf Platz 3 unserer „All-time“-Hitliste hochgeschossen, nur getoppt durch die Corona-Schnelltests und die „Marktschwärmer“.

Es GIBT potenziell ein großes Interesse an der Arbeit des Ortsbeirats. Das ist eine sehr gute Nachricht für alle, die sich dort ehrenamtlich mit erheblichem persönlichem Einsatz engagieren.

Auch dies sollte nicht vergessen werden:
Von wilden Müllablagerungen über Vorbereitungen für den Weihnachtsmarkt, Raser im Stadtteil, Maßnahmen zu mehr Verkehrssicherheit und besseren Spielmöglichkeiten für Kinder – etwa 35 Themen haben dieses Jahr schon zu Anregungen an den Magistrat der Stadt Frankfurt geführt.

Dies sind Anliegen, die aus der Bevölkerung an die Ortsbeiratsvertreter herangetragen werden, und die diese nicht selten bis spät in die Nacht oder früh am Morgen vor der eigenen Berufsarbeit bearbeiten und in formale Anträge verwandeln.

Dafür gehört allen Ortsbeirät:innen uneingeschränkter Respekt gezollt.

Demokratie beginnt von unten

Diese wichtige Arbeit verdient mehr Beachtung. Es sind die Ärgernisse und die Gestaltungsmöglichkeiten in der direkten Wohnumgebung, die bei vielen Bürgern das Verhältnis zu unseren demokratischen Gremien prägen. Habe ich Einfluss auf das, was um mich herum passiert oder machen „die da oben“ ja doch, was sie wollen? Geht es den Entscheidern ums Gemeinwohl oder nur um die Parteiräson?

Dabei geht es oft nicht um DIE RICHTIGE oder DIE FALSCHE Entscheidung (selbst die Entscheidung über die Breite eines Bürgersteigs hat ein jeweils berechtigtes Pro & Contra). Es geht darum, Argumente offen zu legen und Entscheidungen transparent zu machen.

Und damit sind wir wieder beim Anfang.

Der mainkur:ier wird den Ortsbeirat weiter begleiten. Vielleicht kann das mal im Vergleich zu der Zeit vor unserer Berichterstattung etwas ungemütlicher werden, aber bei aller auch notwendigen Kritik wollen wir vor allem über die gute Arbeit dort berichten und bei mehr Bürgern Interesse wecken.

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