Corona – Schnelltests und Impfungen: Was wir tun können

Leider ist die sogenannte britische Variante B.1.1.7 des Coronavirus deutlich ansteckender als ihr Vorgänger, was die erneut steigende Zahl von Neuinfektionen verursacht. Daher sind die Vorsichtsmaßnahmen noch wichtiger als zuvor.
Das höchste Ansteckungsrisiko besteht in Innenräumen wegen der beim Sprechen und Atmen ausgestoßenen Aerosole, die sich lange in der Luft halten können. Deshalb sollten in Innenräumen außerhalb des eigenen Hausstandes Masken getragen und Abstand gehalten werden, darüberhinaus ist häufiges Lüften notwendig. Im Freien werden die Aeorosole schnell verdünnt, es besteht aber ein Ansteckungsrisiko bei engem Kontakt ohne Masken durch ebenfalls beim Atmen, Sprechen oder Niesen ausgestoßene Tröpfchen.
Wichtig ist, dass die Masken gut sitzen, nicht feucht werden und nur an den Halteriemen angefasst werden.

Was kann man von Schnelltests erwarten?

Die Schnelltests haben auch bei korrekter Durchführung bei symptomlosen Personen höchstens eine Spezifität von ca. 50%, d.h. sie entdecken nur die Hälfte der Virusträger. Am genauesten sind die Schnelltests bei Patienten, deren Symptome schon am Vortag begonnen haben. Sollte der Schnelltest dann positiv sein, muss man sich selbst – und auch enge Kontaktpersonen – in Quarantäne begeben und schnellstens einen PCR-Test durchführen lassen.

Potentielle Nebenwirkungen der notwendigen Impfungen

Ohne Impfungen können wir die Pandemie nicht unter Kontrolle bringen.
In Deutschland kommen vor allem die Impfstoffe von BioNTech/Pfizer (Comirnaty®) und AstraZeneca (Vaxzevria®) zum Einsatz. Bei beiden können Impfreaktionen vor allem bis etwa drei Tage nach der Impfung auftreten (u.a. Schmerzen im Arm, Müdigkeit, Gliederschmerzen, Fieber, Kopfschmerzen, Übelkeit), bei Vaxzevria eher nach der ersten Impfung, bei Comirnaty eher nach der zweiten Impfung.

Es gab mehrere Fälle von Sinusvenenthrombosen (Blutgerinnsel in einem Blutgefäß im Gehirn) bei mit Vaxzevria Geimpften, vornehmlich bei Frauen unter 60 Jahren – mit einzelnen Todesfällen. Daher wird dieser Impfstoff nur noch für über 60-jährige empfohlen. In dieser Altersgruppe dürfte die Wahrscheinlichkeit einer Sinusvenenthrombose nach derzeitigen Daten unter 1:1.000.000 Geimpfte liegen. Die Schutzwirkung vor einem schweren Krankheitsverlauf liegt aber nach nur einer Dosis schon bei 75%, laut Mitteilung des Public Health England vom Februar 2021.
Blutgerinnsel (Thrombosen) an anderen Stellen des Körpers können zeitgleich zu Impfungen mit beiden Impfstoffen auftreten. Ein ursächlicher Zusammenhang mit den Impfungen muss dabei nicht bestehen. Eine stärkere Gefährdung wegen früheren Thrombosen besteht wohl nicht (Mitteilung der Gesellschaft für Thrombose- und Hämostaseforschung, März 2021).
Geimpfte sollten bei Symptomen wie Kurzatmigkeit, Brustschmerzen, Beinschwellungen oder anhaltenden Bauchschmerzen sofort einen Arzt aufsuchen. Das Gleiche gilt bei neurologischen Symptomen wie schweren oder anhaltenden Kopfschmerzen, verschwommenem Sehen oder punktförmigen Hautblutungen.

Aktuelle Impfoptionen

Die letztendliche Entscheidung, womit geimpft werden soll, müssen alle selbst treffen.
Der empfohlene Abstand zwischen Erst- und Zweitimpfung beträgt derzeit 6 Wochen bei dem BioNTech-Präparat und 12 Wochen bei dem Präparat von AstraZeneca.
Bei der Abwägung eines Impfrisikos sollte man immer auch das Risiko der Erkrankung miteinbeziehen, das deutlich höher ist als das einer Nebenwirkung, auch das Risiko einer sogenannten Long-Covid-Erkrankung, gekennzeichnet vor allem durch monatelange starke Abgeschlagenheit, die auch junge gesunde Personen treffen kann.
Zur AstraZeneca-Impfung können sich Personen ab 60 Jahre in Hessen seit 16.4.2021 in den Impfzentren für kurzfristig zur Verfügung stehende Termine anmelden: https://www.terminland.de/impfzentrum-frankfurt/. Bei BioNTech dürfte es auch in dieser Altersgruppe noch etwas länger dauern.

Links:

Aufklärungsbogen mRNA-Impfstoffe (BioNTech/Pfizer und Moderna):
https://www.rki.de/DE/Content/Infekt/Impfen/Materialien/COVID-19-Aufklaerungsbogen-Tab.html

Aufklärungsbogen Vektorimpfstoffe (AstraZenenca und Johnson & Johnson):
https://www.rki.de/DE/Content/Infekt/Impfen/Materialien/COVID-19-Vektorimpfstoff-Tab.html

Podcast Coronavirus-Update des NDR:
https://www.ndr.de/nachrichten/info/Coronavirus-Update-Die-Podcast-Folgen-als-Skript,podcastcoronavirus102.html

1 Gedanke zu „Corona – Schnelltests und Impfungen: Was wir tun können“

  1. Liebe Leute!
    Wenn Ihr ein Impfangebot bekommt, nehmt es wahr, egal welcher Wirkstoff es ist! AstraZeneca wird zu Unrecht verpönt (siehe obigen Artikel einer fachkompetenten Person). Mein Mann (60) und ich (61) haben uns letzten Sonntag damit impfen lassen. Es empfiehlt sich, den darauf folgenden Tag ruhig anzugehen, weil grippeähnliche Symptome auftreten können (wie bei jeder Impfung, denn das Immunsystem wird herausgefordert und arbeitet). Bei uns waren die Symptome leichter Art, ein Gefühl, als sei ein grippaler Infekt “im Anflug”. Zwei Tage nach der Impfung sind wir wiederhergestellt.
    Jeder geimpfte Mensch bringt uns einen Schritt näher zur Normalität, zum Restaurantbesuch, zur Kultur, ins Kino, zur Uni) und lässt den wirtschaftlichen Schaden, von dem wir alle betroffen sind, weniger groß werden. Bitte tragt Euren Teil dazu bei!
    Zuletzt möchte ich noch meinen Sohn (24) zu Felde führen, der sagt, es zeuge von einer unglaublichen Arroganz, dass die Menschen hierzulande die Vorstellung haben, sie könnten sich den Impfstoff aussuchen. Vielleicht sollten wir auch darüber mal nachdenken.

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