405 Tonnen Gewicht zwischen zweimal 800 PS

In der Nacht vom Mittwoch zum Donnerstag um 22 Uhr begann ein spektakulärer Schwertransport mit Start am Güterumschlagplatz Fechenheim hinter dem Buddhistischen Zentrum an der Hanauer Landstraße. Ankunftsort des zu bewegenden, 405 Tonnen schweren Transformators war das nahe gelegene Umspannwerk an der Berger Warte am mit 212 Metern höchsten Punkt Frankfurts. Für die Durchführung des Transports wurden acht Stunden veranschlagt.

Es kostet schon ein wenig Überwindung, sich bei Eiseskälte nach 22 Uhr noch aufs Fahrrad zu schwingen, nur um sich einen Gütertransport anzusehen. Für einen nicht gerade technik-affinen Menschen eher eine Aussicht auf ein wenig Langeweile, diesen Vorgang für eine kurze Passage zu begleiten. Doch es hieß, dieser Transport sei etwas Besonderes. Und das war auch nicht übertrieben.

Nicht nur das Gewicht des Transformators imponiert, der zwischen zwei Zugmaschinen gezogen und geschoben wurde. Auch das gesamte Gefährt mit über 40 Meter Länge sorgt für Staunen. Kaum vorstellbar, dass es durch die Cassellastraße passen kann, durch die Wächtersbacher Straße fahren soll und am Ende die Vilbeler Landstraße bis zum höchsten Punkt überwinden wird.

Die Fahrt vom Neckermann-Parkhaus zum Bahnübergang Cassellastraße

22:30 Uhr Ernst-Heinckel-Straße. Der Zug ist bereits von der Adam-Opel-Straße eingebogen und damit schon weiter als vermutet. Überall blinken gelbe und blaue Lichter von Wagen, die das Ungetüm begleiten und absichern. Männer in Warnwesten laufen nebenher und vorneweg, um die Strecke genau im Auge zu behalten. Auf der Hanauer Landstraße werden die Oberleitungen der Straßenbahn von Hubwagen hochgehalten, damit der Transport die Cassellastraße erreicht, ohne Schaden anzurichten.

23:10 Uhr Hanauer Landstraße. Vor der Weiterfahrt müssen noch einige Dübel und Schrauben entfernt werden, mit denen die abmontierten Fahrbahntrenner befestigt waren. Ein einziger zerplatzter Reifen könnte den Transport für Stunden aufhalten. Mit der Cassellabrücke im Hintergrund biegt der Tross dann in einem eindrucksvollen Manöver in die enge Cassellastraße ein. Während der vordere Zugwagen bereits gerade auf den Bahnübergang zu fährt, bewegt sich der hintere noch ein Stück die östliche Ausfallstraße entlang, bevor auch dieser dann links einschlägt. Wenig später wird eine Pause eingelegt, bevor mit dem unebenen Bahnübergang die nächste Herausforderung winkt.

Erfolgreiche Aktion als Start in die Zukunft der Energie in Rhein-Main

Nach einer knappen Stunde beschloss der von zunehmender Müdigkeit befallene Autor an dieser Stelle, genug gesehen zu haben. Es mangelte auch ohne ihn nicht an Publikum aus Fechenheim und Umgebung sowie an Presseleuten. Am nächsten Morgen wurde gemeldet, dass die ganze Aktion drei Stunden schneller beendet werden konnte als geplant.

Der an seinem Bestimmungsort angekommene Transformator ist Teil der notwendigen Modernisierung des Umspannwerks auf dem Berger Hang. Drei weitere werden noch folgen, um gerüstet zu sein, einerseits für den erhöhten Energiebedarf wegen der Zunahme von Rechenzentren im Raum Frankfurt, andererseits für die Umsetzung der Energiewende. Das Werk wird ein Bestandteil der SuedLink-Trasse werden, die grünen Strom aus den Offshore-Windparks der Nordsee und aus den Solarparks in Süddeutschland im ganzen Land verteilen soll.

Einige Impressionen (Klick zum Vergrößern):

Fotos: Günter Krause-Friebertshäuser

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