4. Sitzung des Ortsbeirats 11 – Straßenbau, Polizeipräsenz und Nachhaltiges Gewerbegebiet

Innerhalb der offenen Bürgerstunde standen gleich drei externe Präsentationen auf der Tagesordnung.
Für das Amt für Straßenbau und Erschließung berichtete Frau Trageser-Schneider über die Bearbeitung einer Reihe von Bürgerbeschwerden, die über den Ortsbeirat an die Stadt weitergeleitet wurden. Das reichte von der Ausbesserung von Schlaglöchern über die Instandsetzung von Fahrradwegen bis hin zur Reparatur einer Treppenanlage.
Dabei ist mal wieder hervorzuheben, mit wieviel Engagement und detaillierter Sachkenntnis sich Mitglieder des Ortsbeirats ehrenamtlich um die Belange der Stadtteilgemeinschaft kümmern und an einem Problem dranbleiben, bis es tatsächlich gelöst wird.

Erhöhte Polizeipräsenz vor Ort durch Zusammenlegung der Polizeireviere 7 und 18

Der zweite Bericht des Abends kam vom Leiter des 18. Polizeireviers, Herrn Baier, der eine rundum positive Bilanz des ersten Jahres der Zusammenlegung der ehemaligen Polizeireviere 7 (Fechenheim) und 18 (Bergen-Enkheim) zog. Durch die Zusammenlegung sei ein effizienteres Arbeiten möglich geworden und die Präsenz vor Ort konnte deshalb durch eine erheblich höhere Anzahl von Polizeistreifen deutlich gesteigert werden.
Regelmäßige Fußstreifen seien erst durch die Zusammenlegung möglich geworden.
Auch die Zahl der Alkohol-, Drogen- und Verkehrskontrollen konnte durch die Reorganisation erhöht werden. Insgesamt sei die Rückmeldung aus der Bevölkerung positiv und es habe nach den anfänglichen Widerständen und der Angst vor einer schlechteren Sicherheitslage keine Beschwerden mehr gegeben. Diese Wahrnehmung wurde auch vom Ortsbeirat bestätigt.

Aktuell sollen ab dem 1. Oktober ein Jahr lang neue Öffnungszeiten für den Polizeiposten in Fechenheim ergebnisoffen getestet werden, und zwar von derzeit 8.00 bis 18.00 Uhr auf zukünftig 7.30 bis 17.00 Uhr. In der Zeit nach 17.00 Uhr sei das Anrufaufkommen außerordentlich gering. Der Notruf könne natürlich außerhalb dieser Zeiten immer angerufen werden und die Einsatzbereitschaft sei davon nicht betroffen.

Nach Fahrradstreifen befragt, antwortete Herr Baier, dass „das ist in der Mache“ sei. Man sei gerade dabei, 20 Jahre alte Fahrräder gegen E-Bikes auszutauschen, die gerade bestellt worden seien. Die nächtlichen Motorradrennen auf der neu gebauten Lahmeyerbrücke stellten für Herrn Baier einen aktuellen „Hotspot“ dar. Das Thema hatte auch die Linke in einem neuen Antrag an den Magistrat formuliert und die Aufstellung von Schildern und vor allem nächtliche Kontrolle gefordert.

Nachhaltiges Gewerbegebiet Fechenheim-Nord/Seckbach wird fünf Jahre alt

Als dritte Präsentation des Abends berichteten Ansgar Roese und Tobias Löser von der Wirtschaftsförderung Frankfurt gemeinsam mit Paul Fay und Monika Brudler (Klimaschutzmanagerin) vom Energiereferat von der überaus erfolgreichen Entwicklung des Projektes „Nachhaltiges Gewerbegebiet Fechenheim-Nord/Seckbach“ innerhalb der vergangenen fünf Jahre.

Dieses Thema ist dem mainkur:ier in der nächsten Woche ein eigener Artikel wert. Zur Appetitanregung kann schon mal gesagt werden, dass hier in unserer direkten Nachbarschaft im Pilotmodell an den dringlichsten Themen der Gegenwart und Zukunft gearbeitet wird:
Wie kann man Produktion klimaneutral und umweltschonend umgestalten? Welche neuen Produkte brauchen wir? Wie sehen die Arbeitsplätze der Zukunft aus?  Wie die Mobilität?

Die neue Koalition im Römer hat die Weiterführung des Projektes in ihrem Koalitionsvertrag festgeschrieben und auch im Ortsbeirat wurden die Errungenschaften der Standortinitiative gelobt. Als großes „Aber“ wurde am Montag allerdings formuliert, dass die neuen und wachsenden Rechenzentren die ökologischen Errungenschaften des „Nachhaltigen Gewerbegebiet“ Projekts zunichtezumachen drohen. Die Belastung für die Anwohner zu minimieren ist einer der aktuellen Arbeitsschwerpunkte des Ortsbeirats.

…und dann noch einige Bürgeranfragen

Nach den inhaltsreichen Präsentationen kamen noch einige Bürger zu Wort

  • Für Fechenheim ist die letzte Anfrage des Abends sicher besonders interessant, deshalb diese hier an erster Stelle:
    Tom Reh von der Bäckerei Ewald deutete Interesse an, den leerstehenden Kiosk im Heinrich-Kraft-Park zu betreiben. Im Moment ist aber im Rahmen der Neugestaltung des Spielplatzes der Abriss des Kiosks geplant, da das Grünflächenamt es für ausgeschlossen hält, dafür noch einmal einen Pächter zu finden (siehe Artikel im mainkur:ier vom 11. Juli 2021). Fraktionsübergreifend wurde deshalb spontan Unterstützung für die Idee signalisiert und Ortsvorsteher Skrypalle sagte zu, Herrn Reh mit dem Grünflächenamt zusammenzubringen, um die Möglichkeiten für den Kiosk auszuloten.
  • Herr Ardelt-Theeck vom Aktionsbündnis „Unmenschliche Autobahn“ im Riederwald machte auf die bevorstehende Rodung der Bäume im Trassenbereich der A66 aufmerksam und forderte den Ortsbeirat auf, dies zu verhindern. Der Vorsitzende des Ortsbeirats, Werner Skrypalle, erinnerte den Antragsteller daran, dass der Ortsbeirat in den vergangenen Jahren sehr aktiv die Anliegen der Anwohner zu diesem Projekt unterstützt habe, aber das Thema jetzt juristisch und auch politisch abgeschlossen und an der Tatsache des Riederwaldtunnels nichts mehr zu ändern sei.
  • Ein Vertreter der Nachbarschaft der Gelastrasse in Seckbach bat den Ortsbeirat bei der Mainova nachzufragen, was es mit den extrem dicken Stromkabeln auf sich hat, die zur Unterstützung der Rechenzentren in nicht allzu großer Tiefe in den Boden eingelassen werden. Wie steht es mit der Wärmeabstrahlung? Wurden Magnetfelder vermessen? Die Anfrage wird unterstützt.

Dann erst, um 22.00 Uhr, konnte der Ortsbeirat in seine reguläre Tagesordnung einsteigen. Die Reporterin des mainkur:ier hatte aber schon mehr als genug berichtenswerte Inhalte gesammelt und leistete sich deshalb den Luxus – im Gegensatz zu den tapferen Politikern – nach Hause zu fahren.

Über die wichtigsten Entscheidungen der Nacht werden wir zu einem späteren Zeitpunkt berichten, wenn die Niederschrift im PARLIS (Parlamentsinformationssystem der Stadt Frankfurt) veröffentlicht wurde.

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